Am Freitag (1. Juli 2022) war es endlich so weit. Die Schüler*innen der Theaterwerkstattgruppe (3bcde) konnten nach intensiver Arbeit und vielen Proben das Theaterstück „Seraphine und das Recht, etwas Besonderes zu sein“ aufführen. Die jungen Schauspieler*innen haben die lange verkannte Malerin Seraphine Louis (1864 – 1942), eine bedeutende Vertreterin der naiven Malerei in Frankreich, in vielen kurzen Szenen, mit Bewegungschören, Monologen und Kreativtexten wieder zum Leben erweckt.
48 Jahre mussten vergehen, bis die lange als Aufwartefrau tätige Seraphine Louis vom bekannten Kunstsammler und Kunstkenner Wilhelm Uhde entdeckt wurde. Er wurde ihr Bewunderer und Förderer. Dennoch nahm Seraphines Leben ein trauriges Ende. Ihre zehn letzten Lebensjahre verbrachte sie wegen ihrer schweren psychischen Krankheit in der Nervenheilanstalt Clermont-sur-l´Oise. Dort verstarb sie 1942 völlig vernachlässigt.
Das Stück ist ein Produkt offener und prozessorientierter Theaterarbeit und wurde zur Gänze von den jungen Schauspieler*innen und der Spielleiterin kreiert. Eine solche Theaterarbeit erfordert Mut, Flexibilität und Risikobereitschaft auf beiden Seiten, weil bei null begonnen wird und dann mittels Improvisation, kreativen Spielen und Texten ästhetisches Material geschaffen wird, das schließlich zu einem Stück verdichtet wird.
Die Spielenden (Ann-Kathrin Baldauf, Leonie Buchmüller, Sophie Erlbruch, Philip Frühwirth, Rosa Gutmann-Klein, Lara Habel, Sofie Handl, Amelie Herzl, Mia Kasper, Aurelia Schmid und Lena Zinka) und der Klavierspieler Florian Kunz überzeugten und berührten das Publikum. Ihre Leistung erntete tosenden Applaus.
Des Weiteren hat sich die 3b malerisch auf die Spuren von Seraphine Louis begeben und deren Malstil neu interpretiert. So wurden das Bühnenbild, einige Requisiten und unzählige Gemälde von den Schüler*innen der 3b im BE-Unterricht geschaffen. Die Schüler*innen arbeiteten mit den Techniken Verdichtung und Auflösung und experimentierten mit Acryl- und Dispersionsfarben. Alle Kunstwerke konnten im Rahmen einer Ausstellung bewundert werden. Das Engagement und die Kreativität der Schüler*innen, die unter der Anleitung und im Austausch mit der BE-Lehrerin arbeiteten, haben maßgeblich zum Erfolg des Stückes beigetragen.
Sehen Sie im Anschluss einige Fotos, die während der Abendveranstaltung gemacht wurden und uns unter anderem dankenswerterweise von einer Mutter zur Verfügung gestellt wurden.
Martina Wegscheider-Traussnigg und Margot Orieschnig